Verträge & Abkommen

Das Königliche Belgische Institut für Naturwissenschaften (KBIN) zählt zu den großen naturgeschichtlichen Museen Europas. Es ist ein wichtiger Akteur, der auf allen Ebenen mit zahlreichen ausländischen Partnern seine Kräfte bündelt.

Das KBIN koordiniert und unterstützt viele europäische Forschungsprojekte. Im Rahmen großer Konsortien trägt das KBIN unter anderem dazu bei, Plattformen zu schaffen, über die Daten und Dienste in Bereichen wie beispielsweise Geologie, Meeresforschung und Taxonomie ausgetauscht und zugänglich gemacht werden. Des Weiteren hat es den Auftrag, über sein Museum und seine publikumsorientierten Dienste und in Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern, Museen, Wissenschaftszentren und Netzwerken wissenschaftliche und gesellschaftliche Projekte zu entwickeln. Im Folgenden wird unsere internationale Zusammenarbeit detailliert beschrieben.

Biodiversitäts-Konvention der Vereinigten Staaten

1992 wurde in Rio de Janeiro zum Schutz der weltweiten Vielfalt an Ökosystemen, Arten und Genen das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) geschlossen. Das Übereinkommen verfolgt drei Ziele: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, ihre nachhaltige Nutzung und die gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus den genetischen Ressourcen ergeben. Bislang haben 193 Länder und die EU dieses Übereinkommen unterzeichnet. Jedes Land muss eine Kontaktstelle benennen, die die Umsetzung des Übereinkommens fördert.

 

Für Belgien wurde das Königliche Belgische Institut für Naturwissenschaften als Nationale CBD-Kontaktstelle benannt. In dieser Eigenschaft hat es - in Zusammenarbeit mit den regionalen CBD-Kontaktstellen - mehrere Aufgaben übernommen, darunter die Koordinierung der Nationalen Biodiversitätsstrategie, die Berichterstattung über die Umsetzung des Übereinkommens in Belgien sowie die Begleitung der politischen Entscheidungsfindung auf verschiedenen politischen Ebenen. Mit Hilfe von Dauer- und Sonderausstellungen und öffentlichkeitsorientierten Dienstleistungen organisiert das Institut auch Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema Biodiversität.

 

Darüber hinaus führt das KBIN in den Partnerländern der belgischen Entwicklungszusammenarbeit ein Programm zur Unterstützung der Erforschung, des Wissenserwerbs, der Sensibilisierung, des Schutzes und der nachhaltigen Nutzung der Biodiversität durch und leistet damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.

 

Neben der Nationalen Kontaktstelle für das Übereinkommen beherbergt das KBIN noch drei weitere thematische Kontaktstellen. Dabei handelt es sich um den CBD-Informationsmechanismus („Clearing House Mechanism“, CHM), die Kontaktstelle für die biologische Vielfalt in Meeres- und Küstengebieten („Marine and Coastal Biodiversity, MAR NFP“), die Globale Taxonomie-Initiative („GTI“) und das Nebenorgan für wissenschaftliche, technische und technologische Beratung des CBD ("Subsidiary Body for Scientific, Technical and Technological Advice", SBSTTA).

 

Wünschen Sie weitere Informationen? Dann wenden Sie sich an die nationale Anlaufstelle für Biodiversität.

Kontakt:              

Nationale Anlaufstelle CBD: Hendrik Segers
Anlaufstelle CHM: Han de Koeijer
Anlaufstelle GTI: Pierre Huybrechts
Anlaufstelle SBSTTA: Hendrik Segers
Programm Entwicklungszusammenarbeit: Luc Janssens de Bisthoven

Biodiv.be

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CITES-Konvention

Die CITES-Konvention (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) ist ein internationales Übereinkommen zur Bekämpfung des illegalen Handels mit bedrohten Pflanzen- und Tierarten. Verschiedene Wissenschaftler des KBIN haben einen Sitz im CITES-Rat, beraten die Entscheidungsträger und leisten ihnen technische Unterstützung. Ferner werden unsere Wissenschaftler bei Polizeieinsätzen oder vom Zoll hinzugezogen, um Übertretungen festzustellen und die vom Zoll beschlagnahmten Arten zu identifizieren.

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OSPAR-Konvention

Ziel dieser Konvention, der sich 15 an der Westküste Europas gelegene Länder und die Europäische Union angeschlossen haben, ist es, die verschiedenen einzigartigen und empfindlichen Meeresgebiete im nordöstlichen Atlantik zu schützen. Vom KBIN aus steht die Operationelle Direktion Natürliche Umwelt für die operationelle Umsetzung dieser Konvention ein. Sie sorgt unter anderem mit dem ozeanographischen Schiff Belgica für die kontinuierliche Überwachung der Wasserqualität im belgischen Teil der Nordsee und spielt auch für die wissenschaftliche Untermauerung der Konvention eine wichtige Rolle.

Die OSPAR-Kommission gibt regelmäßig Publikationen mit Hintergrundinformationen und Fachberichte heraus. Alle zehn Jahre wird ein „Quality Status Report (QSR)“ über den allgemeinen Zustand der Meeresumwelt und den Einfluss der menschlichen Aktivitäten auf die Meeresumwelt ausgearbeitet. Die jüngste Ausgabe dieses Berichts wurde 2010 (QSR von 2010) veröffentlicht. Dieser Bericht enthält auch eine Evaluierung der Wirksamkeit der Aktionen, die zum Schutz der Meeresumwelt unternommen wurden. Auf diese Weise können gesetzte Prioritäten sowie Maßnahmen zum Schutz des Meeresgebiets angepasst werden.

Kontaktpersoon: Patrick Roose

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CMS (Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals) oder Bonner Konvention

Die 1979 ausgehandelte Bonner Konvention, die bereits von mehr als 120 Staaten (Stand 2014) unterzeichnet wurde, unterliegt dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen. Ziel des Vertrags ist der Schutz wandernder Tierarten und ihrer Habitate. Das KBIN nimmt bei diesem Übereinkommen eine beratende Rolle ein, insbesondere, wenn es um die Erhaltung von Landsäugetieren geht. Verschiedene Programme zur Erhaltung und Wiedereinführung wandernder Tierarten und deren Habitate wurden u.a. mithilfe der Operationellen Direktion Natürliche Umwelt ins Leben gerufen und koordiniert. Die OD Natürliche Umwelt ist auch in Sachen wandernde Tiere in der Nordsee (wie kleine und große Tiere der Gruppe der Walfischartigen) an diesem Übereinkommen beteiligt und führt im Rahmen speziell ausgearbeiteter Verträge, wie etwa dem Artenschutzabkommen ASCOBANS, relevante Aktionen durch.

 

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Londoner Konvention

Die Londoner Konvention (eigentlich: Übereinkommen über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen von Abfällen und anderen Stoffen) wurde bislang von 87 Staaten unterzeichnet. Die Operationelle Direktion Natürliche Umwelt sorgt hierbei unter anderem für die Überwachung und Untersuchung des Einbringens von Schlamm ins Meer. Konkret bedeutet dies zum Beispiel die Kartierung von Baggerplätzen, die kontinuierliche Aktualisierung von Zahlen über gebaggertes Material sowie die Entwicklung eines Sedimenttransportmodells.

Kontaktpersoon: Brigitte Lauwaert

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MARPOL

MARPOL steht für ‚marine pollution‘ und wurde ins Leben gerufen, um eine Meeresverschmutzung durch Schiffe (Kraftstoffe, schädliche Stoffe an Bord, Schmutz usw.) zu verhüten. Die Operationelle Direktion Natürliche Umwelt führt u.a. Patrouillenflüge mit Aufklärungsflugzeugen durch, um die Verschmutzung im Meer und entlang der belgischen Küste zu kartieren und Verschmutzer aktiv aufzuspüren.

Kontaktpersoon: Ronny Schallier

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ASCOBANS

Das Artenschutzabkommen ASCOBANS (Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic, North East Atlantic, Irish and North Seas) wurde 1991 im Rahmen der Bonner Konvention (CMS – Convention on Migratory Species) geschlossen, um Kleinwale in der Ost- und Nordsee zu schützen und Beifänge, Verschmutzung und andere Bedrohungen durch koordinierte Maßnahmen anzugehen. Es ist 1994 in Kraft getreten. Die Operationelle Direktion Natürliche Umwelt koordiniert ein Interventionsnetzwerk, das eine wissenschaftliche Untersuchung von Säugetieren und Vögeln vornimmt, die an den Stränden angespült oder als Beifänge getötet werden.

Kontaktpersoon: Jan Haelters

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Bonner Abkommen

Dieses internationale Übereinkommen, das darauf abzielt, Meeresverschmutzung und Unfälle auf hoher See zu verhüten und zu bewältigen, wurde 1983 als Reaktion auf die Umweltkatastrophe, die 1967 durch den Öltanker Torrey Canyon ausgelöst wurde und bei der 117.000 Tonnen Erdöl ins Meer gelangten, geschlossen. Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, die Niederlande, Norwegen, Schweden, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union, die dieses Abkommen unterzeichnet haben, haben erkannt, welche verheerenden Folgen eine solche Katastrophe haben kann und wie wichtig eine internationale Zusammenarbeit ist. Das Abkommen sieht koordinierte Kontrollflüge, den Austausch von Informationen, gemeinsame Übungen und gegenseitige Unterstützung im Fall einer Katastrophe vor. Im KBIN sorgt die OD Natürliche Umwelt für die operationelle Umsetzung einiger Aspekte dieses Abkommens, z.B. die Durchführung von Kontrollflügen und Übungen auf See. Zu diesem Zweck arbeitet sie eng mit ihren belgischen Partnern der Küstenwache zusammen.

Kontaktpersoon : Ronny Schallier

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Schelde- / Maasvertrag

Sowohl die Schelde als auch die Maas entspringen in Frankreich, fließen durch Belgien und die Niederlande und münden schließlich in die Nordsee. Zur Förderung einer nachhaltigen und integralen Wasserbewirtschaftung, bei der u.a. eine Verbesserung der Wasserqualität angestrebt wird, wurden für beide Flüsse zwischen den verschiedenen Politikebenen in Belgien, Frankreich und den Niederlanden Verträge geschlossen. Der Operationellen Direktion NatürlicheUmwelt kommt bei der Durchführung der Überwachungsprogramme im Scheldebecken eine Partnerrolle zu. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Regionen und Frankreich sowie im Rahmen der internationalen Scheldekommission. Vor kurzem wurden die Programme mit den Bestimmungen der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Kommission in Einklang gebracht.

Kontaktpersoon: Patrick Roose

International Schelde agreement 
International Meuse agreement

IPBES

Die Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen (IPBES) wurde im April 2012 in Panama von 94 UNO-Mitgliedstaaten ins Leben gerufen, um die biologische Vielfalt des Planeten, seine Ökosysteme und die Dienstleistungen, die sie für die Menschheit erbringen, zu schützen. Die Plattform bietet einen Mechanismus, der es sowohl der Wissenschaft als auch der Politik ermöglichen soll, relevante Informationen und Kenntnisse, die weltweit von Regierungen, akademischen Kreisen, wissenschaftlichen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und indigenen Gemeinschaften gewonnen wurden, zusammenzufassen, zu überprüfen, zu bewerten und kritisch zu beurteilen. Die IPBES ist insofern einzigartig, als sie darauf abzielt, die Kapazitäten für eine wirksame Nutzung der Wissenschaft bei der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen zu stärken. Auf diese Weise hofft sie, auf dem Gebiet der Biodiversität einen ähnlichen wissenschaftlichen und politischen Einfluss zu erlangen wie der des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) im Bereich des Klimawandels.

Die Belgische Biodiversitätsplattform, die Teil unserer Direktion Natürliche Umwelt ist, nimmt bei der Koordinierung aller IPBES-bezogenen Aufgaben, die in Belgien (einem Gründungsmitglied) angegangen werden, eine führende Rolle ein. Zur Unterstützung der Arbeit der IPBES beherbergt sie die nationale IPBES-Kontaktstelle und betreibt mehrere belgische Wissenschaftsnetzwerke wie

·       die Belgischen Ökosystemdienste (BEES)

·       das Belgische Forum zu invasiven Arten (IAS)

Kontaktperson: Divija Jata

Besuchen Sie die Belgische IPBES-NPP webseite

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